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Donnerstag 19. September 2024
StartKulturBühne & KinoInteraktives Theaterstück zum Thema Demenz

Interaktives Theaterstück zum Thema Demenz

Vergangene Woche veranstaltete das Demenznetz Troisdorf-Lohmar-Niederkassel in Kooperation mit der Pflegeschule Troisdorf und dem AWO Alfred-Delp-Altenzentrum ein interaktives Theaterstück, das sich mit dem Thema Demenz und den Herausforderungen für Betroffene und ihre Angehörigen auseinandersetzte. Die Veranstaltung ermöglichte den Zuschauerinnen und Zuschauern, sich aktiv in das Geschehen einzubringen und gemeinsam Lösungsansätze für den Umgang mit Demenz im Alltag zu entwickeln. Zudem saßen auch Schülerinnen und Schüler der Pflegeschule Troisdorf im Publikum; ihnen gab das Stück wichtige Impulse für die Pflegeausbildung.

Das Theaterstück war in drei Phasen unterteilt und zeigte die unterschiedlichen Stadien der Demenz. In den Hauptrollen agierten ein Vater, der im Verlauf des Stücks zunehmend an Demenz erkrankte, und seine Tochter, die mit der veränderten Situation als Einzelkind zunehmend schwerer zurechtkam.

In der ersten Phase wurden subtile Anzeichen der Krankheit dargestellt: das Vergessen von Terminen oder Namen. Hier fällt es oft noch schwer, zwischen Vergesslichkeit und beginnender Demenz zu unterscheiden. In der zweiten Phase wurden die Anzeichen deutlicher: etwa durch einen Wasserkocher auf dem Herd oder Wäsche im Kühlschrank. In der dritten Phase waren dann selbst einfache Handlungen und das Kurzzeitgedächtnis stark beeinträchtigt.

Nach jeder Phase widmeten sich Zuschauerinnen und Zuschauer gemeinsam der Frage: Wie geht man als Angehörige mit der Situation um? Dazu brachten sie eigene Erfahrungen ein und lernten voneinander. Ein Beispiel, das erarbeitet wurde: Demenzkranken sollte man ihr Handeln nicht persönlich nehmen. Es ist zudem wichtig, sie ernst zu nehmen und ihre Würde zu wahren, anstatt sie wie kleine Kinder zu behandeln.

Die Rolle der Tochter, die in dem Stück als Einzelkind ohne familiäre Unterstützung mit der Situation konfrontiert war, zeigte die Belastung, der Angehörige oft ausgesetzt sind. Ganz wichtig: sich frühzeitig Hilfe zu suchen – sei es durch professionelle Pflegedienste, Selbsthilfegruppen oder Beratungsstellen.

Die Frage, wie man mit Erkrankten umgeht, die sich gegen medizinische Tests oder Unterstützung wehren, wurde ebenfalls thematisiert. Jutta Spoddig, Teamleiterin von “Hilfe für Menschen im Alter” und Ansprechpartnerin im sozialpsychiatrischen Zentrum Troisdorf (SPZ), gab den Rat, “sanfte Beharrlichkeit” zu zeigen. Statt direkt von Demenz oder einem Besuch beim Neurologen zu sprechen, sollte man die betroffene Person langsam an den Gedanken gewöhnen und erst kurz vor dem Arzttermin darüber informieren. Auch die Körpersprache spielt eine wichtige Rolle, da Demenzkranke sehr feinfühlig auf negative oder vorwurfsvolle Haltungen reagieren.

Das Theaterstück zeigte: Der Umgang mit Demenz erfordert Geduld, Einfühlungsvermögen und kreative Lösungsansätze. Ziel der Veranstaltung war es, zu zeigen, dass es verschiedene Möglichkeiten gibt, mit den Herausforderungen im Alltag umzugehen und gleichzeitig die Würde der Betroffenen zu wahren.

Für weitere Beratung steht das sozialpsychiatrische Zentrum (SPZ) der Diakonie an Rhein und Sieg zur Verfügung. Dort erhalten Betroffene und Angehörige Unterstützung und Informationen zu den vielfältigen Hilfsangeboten in der Region.

Kontaktinformationen: Sozialpsychiatrisches Zentrum (SPZ) – Hilfe für Menschen im Alter

Emil-Müller-Straße 6, 53840 Troisdorf
02241 250 31 33 \ njutta.spoddig@diakonie-sieg-rhein.de
https://www.diakonie-sieg-rhein.de

(pho)

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