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Samstag 7. September 2024
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Udo Lobert: Ein Leben wie geschmiedet

Geboren in Ostfriesland, verschlug es ihn in jungen Jahren nach Troisdorf im Rhein-Sieg-Kreis. Im Jahr 1957 übernahm sein Vater die Schlosserei Johann Winter von 1875. Das Geschäft spezialisierte sich auf Eisenwaren, Haushaltsgeräte, Herde und Öfen. Später benannte Udo Lobert das Geschäft dann in "Eisen Lobert" um. Nach Beendigung der Kaufmännischen Handelsschule ging er bei seinem Vater in die Lehre. "Wer macht denn sowas – bei dem eigenen Vater in die Lehre gehen?", scherzt er dazu. Das mache man ja eigentlich nicht bei Verwandten, fügte er an.

"Ganz zu Beginn lieferte ich Einmachgläser und Kartoffelkisten auf meinem Moped aus. Ich bekam dann eine Mark Trinkgeld und war stolz wie Bolle", erinnert sich Udo Lobert an seine Anfangsjahre in Troisdorf zurück.

Geschadet hat es dennoch nicht, bei dem eigenen Vater in die Lehre zu gehen. Das zeigt die Entwicklung der beiden Geschäfte, in der Kölner Straße 42 und 43, in denen zeitweise 10 Mitarbeiter beschäftigt waren. Zu Anfang verkaufte und lieferte man Öfen und Kamine aus, verkaufte Rasenmäher und hatte mit Zylinderschlüsseln von BKS und Zeiss auch die damals absoluten Kassenschlager im Angebot. Vereint standen die Waren im Schaufenster – und zwar so angeordnet, dass sie sogar mehrere Schaufensterwettbewerbe, ausgeschrieben von Dr. Emil Lux, gewannen. Das Geheimnis für Lobert und seinen Vater: Service und Fachwissen vereint.

Einzigartiger Service und Fachwissen – das war auch der Grund, warum Eisen Lobert weitreichende Veränderungen in der Stadt und im Einzelhandel überstand. Da war zum Beispiel die Errichtung der Fußgängerzone in Troisdorf. "Anfangs ärgerten sich die Handwerker, dass sie nicht mehr mal eben vor unserer Tür haltmachen konnten, um Produkte zu kaufen", erinnert sich Udo Lobert. Doch auch daran habe man sich "wie ja an fast alles" gewöhnt. Da wären außerdem aufstrebende Baumärkte und das große Hertie Kaufhaus, das für so manchen Einzelhändler in der Stadt schwer zu verkraften war – Eisen Lobert überstand auch diese Veränderung.

Da wäre zudem die größte Herausforderung für den Einzelhandel: die Entwicklung des Online-Handels. "Einen so umfangreichen Service und Fachwissen gibt es in dieser Form im Internet nicht", erklärt Udo Lobert die Beständigkeit seines Geschäftes, das er im Jahr 2002 an Ulrich Debusmann verkaufte. Der führt die Prinzipien des Geschäfts "bis heute fachmännisch weiter", so Lobert.

Während seiner aktiven Zeit habe er sich immer zum Urlaub zwingen müssen, erinnert sich Lobert. So gern sei er in seinem Geschäft gewesen. Dennoch hat er viel Erlebt: In Mondorf entwickelte er die Liebe zum Reit- und Golfsport; an der Burg Konradsheim gründete er mit Freunden einen Golfclub, nachdem sie "mit Golfball in der Hand" zu dem damaligen Präsidenten des Regierungsbezirks Köln, Franz-Josef Antwerpes, gereist sind, um ihn persönlich zu überzeugen; durch die Berge und Wälder des Südens entwickelte er eine Affinität zu Bayern, die er bis heute nicht verloren hat – ebenso wenig wie seine Liebe zur Nordsee. Auch wenn er es nun etwas ruhiger angehen lässt, spaziert er gern auf dem Sieg- und Aggerdamm, macht Radtouren oder verbringt Zeit mit den Kindern. Außerdem wichtig ist ihm ein Engagement für die Gesellschaft:

Vor zwei Jahren spendete er 10.000 Euro an die Altenhilfe DIE GUTE TAT, die in München, Hamburg und Berlin operiert. Er spendete, weil er "etwas zurückgeben möchte", so Lobert. Viele Menschen höheren Alters seien schließlich früher auch seine Kunden gewesen und somit der Grund dafür, dass sein Geschäft so gut lief. Armut im Alter hält er für eines der schlimmsten Probleme der Gesellschaft. (pho)

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