“Wir machen Dinge, die die Industrie nicht von der Stange produzieren kann – und Dinge, die sonst keiner macht.” Mit diesen Worten eröffnete Dr. Gerd Schmitz, geschäftsführender Gesellschafter der S.E.A. Datentechnik GmbH, das Unternehmerfrühstück in Troisdorf. Rund 70 Gäste, darunter die Bundestagsabgeordnete Elisabeth Winkelmeier-Becker und Bürgermeister Alexander Biber, folgten der Einladung des Unternehmer-Clubs pro Troisdorf und der Wirtschaftsförderung TROWISTA in die Zentrale des Unternehmens an der Mülheimer Straße.
Die S.E.A. Datentechnik GmbH, gegründet 1995 von den ehemaligen DLR-Wissenschaftlern Wolfram Koerver und Dr. Gerd Schmitz, hat sich als hochspezialisierte Hightech-Schmiede etabliert. Mit 45 Mitarbeitern – überwiegend Akademikern und Ingenieuren – entwickelt das Unternehmen einzigartige Mess- und Testsysteme. Diese kommen in verschiedensten Bereichen zum Einsatz: von Raketentriebwerkstests über die Luftfahrt bis hin zu Formel-1-Windkanälen.
“Unsere Systeme fliegen im Weltraum mit, testen Raketentriebwerke und arbeiten für Markenhersteller wie Miele oder Vorwerk”, erläuterte Dr. Petersen, weiterer Geschäftsführer im Unternehmen, im Interview mit pro Troisdorf-Vorstandsvorsitzendem Christian Seigerschmidt. Die Messsysteme von S.E.A. sind auch für das autonome Fahren und die V2X-Kommunikation unverzichtbar. Besondere Projekte umfassen die Messung der Eisdicke in der Arktis für das Alfred-Wegener-Institut und die Erprobung neuer Energieträger für das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt.
Eine besondere Stärke des Troisdorfer Unternehmens liegt in der Inhouse-Produktion: “Software, Hardware und Elektronik-Komponenten werden bei uns mit einem hohen Anteil an Handarbeit hergestellt”, betonte Wolfram Koerver. Dieser Ansatz ermöglicht es S.E.A., maßgeschneiderte Lösungen zu entwickeln, die exakt auf die Bedürfnisse ihrer Kunden abgestimmt sind.
Neben dem Bereich “Test & Measurement” hat sich S.E.A. auch in der Funktechnik einen Namen gemacht. Das Unternehmen erstellt funktechnische Systeme zur Mobilfunkvermessung – in Troisdorf gefertigte Messkoffer, die mit 40 Handys ausgestattet sind, bieten ein umfassendes Bild der Netzverfügbarkeit. “Wir haben auf dem Campus der früheren DN gerade eine Funkvermessung durchgeführt. Dort läuft ein experimentelles Projekt zur Funksteuerung von Gabelstaplern über ein privates Industrienetz”, berichtete Koerver.
Die S.E.A. bietet ihre Mobilfunkmesssysteme nicht nur zum Kauf an, sondern auch als Dienstleistung. Diese “as-a-service”-Angebote sind besonders in Zeiten des Internet of Things gefragt, da Unternehmen wissen müssen, ob an einem bestimmten Standort ein Sensor für die Maschinenkommunikation aufgestellt werden kann.
S.E.A. fertigt auch Hard- und Software sowie Elektronikbaugruppen als OEM-Zulieferer für Industrie, Behörden und Forschungseinrichtungen. Mit einer Forschungs- und Entwicklungsquote von rund 25 Prozent ist das Unternehmen stark innovationsgetrieben. Die Absatzmärkte von S.E.A. liegen hauptsächlich in Deutschland und Europa, doch auch in Südkorea, Japan, China und den USA sind ihre Systeme gefragt.
Christian Seigerschmidt fasste das Unternehmerfrühstück treffend zusammen: “S.E.A. ist ein Hidden Champion von Weltrang. Dieses Unternehmerfrühstück hat faszinierende Einblicke in Zukunftstechnologie geboten – nur dass diese Zukunft in Troisdorf schon Gegenwart ist.”
Wolf-Dieter Grönwoldt, Geschäftsführer der TROWISTA, ergänzte: “Wissensgetriebene KMU gehören untrennbar zum Branchenmix in Troisdorf. Die S.E.A. Datentechnik ist ein außergewöhnliches Beispiel unternehmerischer Initiative. Wir können stolz sein, diesen Technologieführer hier zu haben.”
Die S.E.A. Datentechnik GmbH bleibt ein Paradebeispiel dafür, wie Spitzenforschung und innovative Lösungen aus Troisdorf heraus globalen Einfluss haben können – eine Erfolgsgeschichte, die mit jedem neuen Projekt fortgeschrieben wird.
Einen Ausblick gaben die Geschäftsführer von S.E.A. ebenfalls: Die Marktpräsenz soll weiter ausgebaut und neue Anwendungsfelder erschlossen werden. Insbesondere im Bereich der Funktechnik und der industriellen Mess- und Prüftechnologie sehen die Geschäftsführer großes Potenzial. (pho)